Einigen aufmerksamen Beobachtern wird er schon aufgefallen sein - der Modellsegelflugpilot, der auf dem Dettinger Fluggelände seine Segelflugmodelle mit einer für Laien ziemlich unorthodox erscheinenden Starttechnik in den Himmel bringt. Dahinter steckt jedoch eine spezielle Wettbewerbsklasse der Modellsegelflieger - genannt F3K. In dieser Klasse werden die Flugmodelle nicht wie üblich per Winde, Gummiseil oder Modellschlepp gestartet, sondern werden aus der Hand in die Luft geschleudert. Dazu wird das Modell an einem dünnen Stift an einem Ende der Tragflächen gehalten - nun nimmt der Pilot zunächst einige Schritte Anlauf und dreht sich dann wie ein Diskuswerfer um die eigene Achse, um das Flugzeug dann nach einer Körperumdrehung mit maximalem Schwung in die Luft zu schleudern.
Die Experten erreichen dabei Wurfhöhen von rund 70m. Die eingesetzten Flugmodelle, deren Spannweite auf 1,5m begrenzt ist und die nur rund 300g wiegen, sind Hightech-Geräte, die aus den modernsten Werkstoffen mit hoher Präzision hergestellt werden. Die im Wettbewerb zu fliegenden Aufgaben erfordern, daß das Modell mehrmals in kurzen Zeitabständen gestartet, sekundengenau gefangen und unverzüglich wieder in die Luft gebracht werden muss. Dies erfordert von den Piloten neben der exakten Beherrschung des Fluggerätes und einem guten taktischen Gespür auch eine sehr gute sportliche Konstitution. Diese besitzt auch der 32-jährige Martin Herrig, der seit einiger Zeit beruflich bedingt in Dettingen wohnt, und das Dettinger Segelfluggelände zum Training nutzt. Sein Training krönte er Mitte August mit dem Gewinn der Europameisterschaft in dieser Wettbewerbsklasse, die im französischen Chambley ausgerichtet wurde.