Des einen Freud – des anderen Leid: die Wetterlage der letzten beiden Wochen, welche durch ein nahezu ortsfestes Hoch über Nordeuropa geprägt wurde und welches relativ kühle und trockene Luftmassen aus dem Nordosten in unseren Wetterraum transportierte, verstärkte die extreme Trockenheit in Landwirtschaft und Gärten einerseits, erzeugte aber dafür außerordentlich gute Segelflugbedingungen in Zentraleuropa andererseits.
So konnten auch vom Dettinger Fluggelände viele sehr große Strecken geflogen werden; auch unser Fluglager in der Fronleichnam-Woche profitierte von diesem Wettergeschehen. Wie bereits berichtet nutzte Andreas Belz und Co-Pilot Günter Bartel diese Wetterlage am 12.06. zum ersten vom Dettingen Fluggelände gestarteten 1000 km Flug. Doch damit nicht genug: nur wenige Tage später am 16.06. gelang Martin Ölkrug mit einem weitausgreifenden Flug um die Lufträume der Flughäfen Nürnberg, Frankfurt und Stuttgart das gleiche Kunststück. Die Eckpunkte seines Fluges lagen bei Regensburg im Osten, Fulda im Norden, Wershofen in der Eifel im Westen und Balingen im Süden. Besonders spannend machte er die letzten Kilometer. Es war schon nach 20 Uhr; noch fehlte ihm die Höhe für die letzten 20 km. Von Südwesten kommend flog er an der Albkante entlang Richtung Teck und versuchte, die letzten schwachen Aufwinde zu finden. Durch den schwachen Nordwind trugen die Nord- und Nordwesthänge und streckten seinen Gleitwinkel zusehends, je mehr er sich der Hangkantenhöhe annäherte. So konnte er seinen Flug bis kurz vor Geislingen verlängern und damit die 1000 km knacken. Nach fast 12 Stunden Flugzeit landete er überglücklich an der Teck.
Und auch der Folgetag produzierte erneut unglaublich gute thermische Bedingungen. Erneut nutzte Andreas Belz mit Co-Pilot Günter Bartel diese Verhältnisse und beendete zum 2. Mal innerhalb einer Woche den Flugtag mit mehr als 1000km im Log – dieses Mal benötigten die beiden gar nur noch 9 Stunden, was einer Duchschnittsgeschwindigkeit von 114km/h über den gesamten Flug entspricht.
Doch auch die anderen Piloten legten große Flüge in teils unbekannten Fluggebieten zurück. Mehrfach wurde die 800 km und 900 km Marke übertroffen. So legten die Piloten ihre Wende unter anderem weit im Südwesten im Schweizer Jura in der Gegend von Neuchatel; andere Flüge führten ins Hochgebirge zwischen Samedan kurz vor dem Bernina-Massiv in den Schweizer Alpen bis zum höchsten Berg der deutschen Alpen, der Zugspitze und weiter in die hohen Berge der Tiroler Alpen.
Hervorzuheben sind auch die Flüge eines unserer Youngster: Der 16-jährige Arian Zimany, der erst vor wenigen Wochen seine Segelflugpiloten-Lizenz erhalten hatte, steigerte seine persönliche Bestleistung in wenigen Schritten von 300 und 480 auf mehr als 540km!
Die Flüge dieser beiden verrückten Wochen sind unter diesem Link bei WeGlide zu finden:
https://www.weglide.org/flight?airport=Dettingen%2520Teck,378796&scoring_date_start=2023-06-03&scoring_date_end=2023-06-18&club=FLG%2520Dettingen%2520u.%2520Teck,64